Wie die Dur Tonleiter besteht auch die Moll Tonleiter aus fünf Ganzton- und zwei Halbtonschritten. Der Unterschied liegt in der Position dieser Schritte. Bei den Moll Tonleitern übernimmt die A Moll Tonleiter eine zu C-Dur äquivalente Rolle als Stammtonleiter. Bildet man vom Ton A aus eine aufsteigende Reihe aus sieben vorzeichenlosen Noten und natürlich auch der Oktave von A am Ende, erhält man eine Tonschrittfolge mit dem Muster 1 - ½ - 1 - 1 - ½ - 1 1 . Dies entspricht den Vierergruppen A-H-C-D und E-F-G-A. Die zur ersten Notengruppe gehörende Teilkette 1 - ½ - 1 identifiziert die Tonleiter als Vertreter der Gattung Moll. Durch eine Verschiebung des Halbtonschritts innerhalb der zweiten Teilkette entstehen wiederum Varianten der Moll Tonleiter: die natürliche, die harmonische und die melodische Moll Tonleiter.
Die A Moll Stammtonleiter ist eine natürliche Moll Tonleiter. Aus ihr wird eine harmonische Moll Tonleiter, wenn das Intervall zwischen der 7. und der 8. Stufe um einen Halbtonschritt auf 1 ½ erhöht wird: E-F-Gis-A. Mit dieser Erhöhung des Tonabstands geht eine Reduzierung des Abstands zwischen der 7. und 8. Stufe von einem Ganztonschritt auf einen Halbtonschritt einher. Damit wird die 7. Stufe zu einem Leitton entsprechend einer Dur Tonleiter. Dem Bestreben, dieses über-mäßige Intervall zwischen dem F und dem Gis zu kompensieren, wird mit der melodischen Moll-Tonleiter Rechnung getragen, indem bei der absteigenden Tonfolge die Erhöhung der 7. Note wieder durch ein Auflösungszeichen aufgehoben wird. In der Abwärtsrichtung ist die melodische Moll Tonleiter also identisch mit der natürlichen Moll-Skala.